TP06: Bevölkerung und Nutztiere des raetischen Alpen- und Alpenvorlandes im 1. Jh. n. Chr.
Projektverantwortliche: Prof. Dr. J. Peters, Dr. B. Steidl
Mit der Eroberung des Alpen- und Voralpenlandes durch Rom im Jahr 15 v. Chr. ist ein massiver Einschnitt in der Kulturentwicklung dieser Region zu verzeichnen. Archäologisch weitgehend ungeklärt sind bisher der Verbleib der einheimischen keltisch-stämmigen und raetischen Bevölkerung und deren Rolle in der neu entstehenden Provinz Raetia. Besonders in Diskussion steht dabei die sog. „Heimstettener Gruppe“ (ca. 30-60 AD) zwischen Lech und Inn. Diese körperbestattende Bevölkerungsgruppe mit üppigen Trachtausstattungen ist nur für gut eine Generation archäologisch zu fassen. Die bisherigen Interpretationen sind konträr: Zuwanderung unter römischer Aufsicht aus dem Tiroler Inntal oder Herkunft aus einheimischer Wurzel? In diesem Projekt soll erstmals mit Hilfe eines sog. Isotopenfingerabdruckes an unverbrannten und verbrannten Überresten von Mensch und Tier die Frage der Herkunftsregion untersucht und somit die Kontinuität oder Diskontinuität der Bevölkerung und der Nutztiere aus vorrömischer Zeit in das 1. Jh. n. Chr. hinein überprüft werden. Die autochthonen Signaturen sollen an bioarchäologischen Funden aus spätlatènezeitlichen Stationen erarbeitet und mit denjenigen an Knochenfunden aus frührömischen Kontexten in den verschiedenen Regionen Raetiens verglichen werden. Stellt sich beim Nachweis einer allochthonen Signatur eines Individuums die Frage nach der geographischen Herkunft, wäre bei einem weiträumigen Transfer von Haustieren kulturhistorisch ebenso wichtig zu erfahren, aus welchem Grund dies geschah.
Heimstetten, M Grab 249