Transalpine Mobilität und Kulturtransfer
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TP04: Mobilität und soziale Dynamik in Südbayern und im Nordtiroler Inntal in der Urnenfelderzeit (13.-9. Jh. v. Chr.)

Projektverantwortliche: Prof. Dr. C. Metzner-Nebelsick

 

Ausgehend von der Analyse der Bestattungssitten der Urnenfelderzeit (1300-800 v. Chr.) in Südbayern untersucht TP 4 die Gründe für die in dieser Periode bestehende enge kulturelle Vernetzung mit dem oberen Inntal. In Symbiose mit anthropologischen Untersuchungen stehen dabei Fragen nach Art und Umfang von Mobilität, Migrationsvorgängen und Kulturtransfer im Fokus der Betrachtung. Grünwald - Grab 32Grundlage bildet die bis dato ausstehende Analyse der Bestattungssittenunter Einschluss anthropologischer Untersuchungen der Region. Südbayern nimmt eine Schlüsselposition für die europäische Spätbronzezeitforschung ein, da im 13. und 12. Jh. v. Chr. soziale Hierarchisierungsphänomene ohne Präzedenz zu beobachten sind (u.a. erste Bestattungen von Wagen fahrenden Kriegern in Mitteleuropa). Als Grund wurde die aktive Rolle der südbayerischen Gemeinschaften bei der Verhandlung von Kupfer, möglicherweise auch der Ausbeutung der Kupferlagerstätten im oberen Inntal vermutet, mit deren Gräberfeldern („Nordtiroler Urnenfelder“) sich große Übereinstimmungen hinsichtlich Grabausstattung und Typenspektrum der Beigaben feststellen lassen. Während die Genese der urnenfelderzeitlichen Kulturentwicklung in Südbayern aus einem heimischen kulturellen Substrat verständlich ist, werden im oberen Inntal in Nordtirol in der Zeit ab ca. 1300 v. Chr. an verschiedenen Orten Bestattungsplätze neu begründet. Sie wurden daher als Zeichen von Migrationsvorgängen aus dem nördlichen Voralpenraum gedeutet. Die Klärung der Frage, ob es sich tatsächlich um Zuwanderung von Menschen oder um Akkulturationsprozesse gehandelt hat und über wie lange Zeiträume Phänomene von Mobilität zu verfolgen sind, wird nun durch die Untersuchung der stabilen Isotope Strontium (Sr) und Blei (Pb) an Leichenbränden erstmals möglich.

 

Bild: München-Grünwald, Grab 32